Freitag, 25. Oktober 2013

Historische Talfahrt, Museum
mal anders und Herbstliebschaften

Nachdem ich nun mit dem Herbst meinen Frieden geschlossen habe, traue ich mich auch wieder raus. Zum Glück war mir der Herbst mehr als gnädig, als ich meine Eltern mal wieder auf Entdeckertour durch das Bergische schleifte - dieses Mal zum Bergische Museumsbahnen e.V. in Kohlfurth. Das finde ich ja besonders toll an so "Erlebnis-Museen" - Dass man sich nicht nur alte Dinge anschaut, sondern mitten drin statt nur dabei ist.

 

Und so gehört zum Straßenbahnmuseum in der Kohlfurth natürlich auch eine Fahrt mit einer der historischen Straßenbahnen (für echte Eisenbahnkenner: in unserem Fall war es der Triebwagen 105, Baujahr 1927, also mächtig geschichtsträchtig).



Damals war alles noch ein bisschen anders in der Straßenbahn ... vom Schwarzfahren über die Technik bis hin zum schnieken Anzug des Zugführers. 

Und so atmeten wir ein bisschen historische Luft auf dem schönen Weg von der Kohlfurther Brücke bis nach Greuel, Cronenberg.



Wer die außergewöhnliche historische Fahrt mitmacht, sollte nicht gleich wieder postwendend zurückfahren, sondern die Gelegenheit zu einem schönen Spaziergang über die Felder nutzen. Vor allem wenn sich, wie bei uns, das Herbstwetter von seiner allerschönsten Seite präsentiert.




 


Nach der Rückkehr an der Kohlfurther Brücke und dem Straßenbahnmuseum haben wir uns natürlich auch noch einen Rundgang durch die Museumshalle gegönnt, in der es allerhand zu entdecken gibt. Für Eisenbahnfans und Geschichtslieberhaber ein muss - aber auch für alle Anderen eine tolle Ausflugslocation!



Viele alte Straßenbahnen lassen genug Raum für einen ordentlichen Nostalgieanfall: Ich für meinen Teil liebe alte Werbetafeln, die noch an vielen der ausgestellten Bahnen zu finden sind. 


Für echte Eisenbahn-Fans gibt es außerdem jede Menge wichtig aussehendes Eisenbahnzeugs (Falls Du das liest - tschuldigung Papa! :-) )




Und wo eine Stange ist, muss getanzt werden, auch wenn man das sicherlich schon mal professioneller gesehen hat!


Und noch viel wichtiger: Wo Knöppe sind, müssen Knöppe gedrückt werden. Leider ohne Effekt - die Museumsbahnen-Knöppe sind natürlich alle außer Betrieb. Trotzdem ein großer Spaß für Kinder und Kindgebliebene!


Natürlich hält auch der Bergische Museumsbahnen e.V. einen schnuckeligen Souvenir- und Eisenbahner-Shop bereit: Postkarten, Fotos, vieeeel Fachliteratur und nette Schnäppkes werden hier direkt in einem stillgelegten Straßenbahnwagon verkauft.


 

Fazit des Tages: Geschichte auf vier Rädern zum selbst erleben lohnt sich immer! Nicht nur wegen des liebevoll geführten Museums, sondern auch wegen der schönen Natur drumherum!

Montag, 21. Oktober 2013

Vom goldenen Herbst, Besuch
bei den Hobbits und jeder Menge Kunst im Wald

Am Wochenende hat mich der Herbst endlich erhört und sich von seiner schönsten, goldenen Seite gezeigt. Da hab ich natürlich direkt die Beine in die Hand genommen und mich auf den Weg zum Skulpturenpark Waldfrieden gemacht, wo ich schon ganz lange mal hinwollte. Und wo ist der goldene Herbst schon schöner als mitten im Wald? Richtig - nirgendwo! Und passend zum goldenen Herbstwetter gabs auch noch eine nagelneue Ausstellung im Skulpturenpark von Harald Klingelhöller, den aufmerksame Wuppertaler natürlich schon kennen, denn seine Skulptur "Why" steht bereits seit 2009 am Kreisverkehr Hofkamp. 

 

Was mir vorher gar nicht so klar war, ist, wie unfassbar groß das Gelände vom Skulpturenpark ist. Und wie unfassbar schön! Mitten im Wald fügen sich die Skulpturen in die Natur ein, als ob sie ein Teil von eben dieser wären. Fotomotive ohne Ende - da musste ich mich echt ein bisschen zusammenreißen und habe statt n paar Tausend nur etwa 100 Fotos gemacht! Und schon da fiel die Auswahl wirklich schwer, so viele tolle Motive hält der Skulpturenpark Waldfrieden bereit.

 

Als erstes hab ich natürlich die neue Ausstellung von Harald Klingelhöller unter die Lupe die Linse genommen. Klingenhöller verbindet in vielen seiner Werke das geschrieben Wort mit dem Objekt - abstrakt und durchaus sehenswert. Vor allem auch, weil die Kunstwerke in dem Glaspavillon auf dem Gelände des Skulpturenparks so toll in Szene gesetzt werden, dass man sich kaum dran sattsehen kann.



 

Aber nicht nur die aktuelle Ausstellung macht Spaß, auch drumherum gibt's so viel zu entdecken, dass ich erst einmal ziemlich planlos umhergeirrt bin und gar nicht wusste, wo ich anfangen soll. Klar gibt es einen total hilfreichen Lageplan, aber bei mir verhält es sich mit sowas wie mit Betriebsanleitungen von technischen Geräten. Erst mal selber gucken, ausprobieren, sich ärgern, entdecken und verstehen. Das macht doch schon mal mindestens die Hälfte des Spaßes aus!

Vom Glaspavillon sind's dann auch nur ein paar Schritte bis zur Villa Waldfrieden, dem Herzstück des Skulpturenparks, die mich auf ganz zauberhafte Art und Weise an Frodo und Co. erinnert.

 

Fast war ich geneigt anzuklopfen und zu schauen, ob Frodo zu Hause ist - davon hat mich dann allerdings ein heller Moment (und die fleißige Putzfrau, die ich durch's Fenster erspähen konnte und die mich nicht für bescheuert halten sollte) abgehalten.


Nach einem kurzen Orientierungsrundgang rund um die Villa mussten dann die Skulpturen auf dem Außengelände als Models herhalten. So schön posiert haben sie in der Herbstsonne, dass mir das Herzchen aufging. Wenn dann das Licht auch noch so schön durch die grüngelbrotgoldenen Blätter fällt, denke ich fast, das könnte doch noch was die ganz große Liebe werden mit mir und dem Herbst.


Skulpturen anfassen ist natürlich strengestens verboten (ist ja schließlich Kunst!), aber n bisschen Spässkes war natürlich erlaubt und ich hab ja auch nur so getan als würde ich anfassen - so für das perfekte Quäntchen Foto- und Actioneffekt bei der Sache!


Das Tollste am Skulpturenpark - die Exponate könnten kaum facettenreicher sein. So kann man sich, trotz der großen Großartigkeit des Geländes kaum sattsehen. Immer entdeckt man wieder etwas, das ganz neu, anders oder besonders wirkt. 

Manche Skulpturen kommen wie ein Fels in der Brandung im Herbstwald daher ...


... andere spiegeln die Schönheit der Natur in den verschiedensten Perspektiven wider. Oder man spiegelt sich selbst für ein paar verzerrte, lustige Selbstportraits. Genau das Richtige für mich - Achtung Suchtfaktor!


Bei wieder anderen kann man sich nicht ganz sicher sein, ob sie noch verhüllt sind oder die Verhüllung Teil der Kunst ist. vielleicht bin ich aber auch ein kleiner Kunstbanause und verstehe die Botschaft nicht. Zumindest hab ich durchaus wahrgenommen, dass viele das ominöse "Kunstwerk" fotografiert haben und bei so etwas unterwerfe ich mich immer gerne und fröhlich dem Fotogruppenzwang.

Wer übrigens noch vor, zwischen oder nach dem Skulpturen Entdecken und Bestaunen noch gemütlich einkehren will, kann das im Café Podest am Eingang des Skulpturenparks tun. Gemütliches Ambiente, supernette Bedienung und eine leckere Auswahl an Herzhaftem und Süßen machen so einen goldenen Herbsttag doch erst perfekt!


 

Fazit des Tages: Der Skulpturenpark ist eine supertolle Ausflugslocation, bei der man sicher auch beim dritten, vierten hundertsten Besuch noch Neues entdecken kann.

P.S.: Herbst, watt lieb ich dich - aber jetzt bitte nicht wieder grau werden, wenn's sich irgendwie einrichten lässt, ja?

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Talgeschichte im Miniformat,
Kindheitsflashbacks und kleingroße Jungs

Ich merke selber - mich hat offenbar ein bisschen das Eisenbahnfieber gepackt. In und um Wuppertal gibt's einfach so viele Eisenbahn-Liebhaber, die mit so viel Liebe zum Detail bei der Sache sind, dass der Funke einfach überspringt. So auch beim Wuppertal-Achse e.V. , einem Verein, der ambitioniert ganz Wuppertal im Miniformat (fachlich korrekt: Im Maßstab 1:87) nachbauen will. Aber nicht das moderne Wuppertal, das wir heute kennen lieben - sondern als Dokumentation der Zeit der Stadtgründung um 1929. Ein großartiges Projekt, vor allem wenn man sieht, mit wie viel Geduld und Liebe der Verein dabei ist!
 

Ob die historische Stadthalle, das Friedrich Engels-Haus oder historische Schwebebahnstationen. In einer riesigen Fabrikhalle nimmt Wuppertal aus den späten 1920er Jahren hier Gestalt an. Und die Vereinsmitglieder haben einiges vor: Wenn das Tal-Modell erst einmal fertig ist, soll es 140 Meter lang sein.

  


 

Gearbeitet wird hier nur freiwillig und aus Spaß an der Sache: Die Mitglieder des Vereins treffen sich regelmäßig, um anhand von alten Stadtplänen alles originalgetreu nachzubauen. besonders faszinierend: Alle Häuschen, Straßen und die Schwebebahn haben die Männer selbst anhand alter Skizzen und Pläne übertragen und, größtenteils aus Pappe, nachgebaut. Viel Arbeit, für die man brennen muss. Und das tun die Vereinsmiglieder - daran besteht kein Zweifel, wenn sie stolz die ersten fertigen Stadtteile zeigen. 





Und jetzt - zum krönenden Abschluss - die Plauderei aus dem Nähkästchen zu meiner frisch entflammten Eisenbahnliebe: ich bin schon als Kind auf das Thema klassisch konditioniert worden. Der Beweis? Bitte sehr:


Fazit des Tages: Kinderfotos sind nur in der Pubertät peinlich. Wenn man darüber erst einmal hinweg ist, sorgen Kinderfotos für die perfekte Dosis Nostalgie. 

Notiz an mich selbst: Herausfinden, ob es die Modelleisenbahn noch gibt und ausmessen, ob sie wohl in mein Wohnzimmer passt! ;-)

Montag, 14. Oktober 2013

Schlechtes Gewissen, kleine Herbstlethargie
und Rundum-Spätsommer-Rückblick

Ja, genagt hat das schlechte Gewissen an mir in den letzten Wochen, in denen ich in einer "Huch Herbst"-Starre frierend auf dem Sofa gesessen und vor allem eines gemacht habe: gar nichts. Das hatte ich weder kommen sehen noch verstanden. Aber Wuppertal erkunden, Fotos machen und Texte schreiben stand in dem Fall ganz weit hinter dem Sommer hinterhertrauern auf meiner imaginären ToDo-Liste! Frei nach dem Motto:


Nur dass das "Heute" bei mir mal eben knapp sechs Wochen gedauert hat. Jetzt bin ich aber aus meinem Dornröschen-Schlaf aufgewacht und muss erst einmal emotional mit dem schönen Spätsommer abschließen, bevor ich auch nur irgendwie (vielleicht) anfangen kann, den Herbst zu genießen. Ich bin ja eher ein Sonnenmädchen - alles unter 20 Grad finde ich erst mal aus Prinzip doof.

Und der Spätsommer war so schön. Doch bevor das hier jetzt ein Spätsommerimpressionen-Marathon-Post wird, habe ich beschlossen, Bilder sprechen zu lassen und meine Lieblingsschätze aus dem Spätsommer herausgesucht - in der Hoffnung, dass ich damit niemanden in eine beginnende Herbstdepression treibe. Aber auch der Herbst kann ja, bei aller Sommer- und Sonnenliebe, sehr schön sein. Und dem bin ich ab sofort im wundervollen Tal wieder auf der Spur.


Jetzt aber erst einmal - I proudly present - der Rundum-Spätsommer-Rückblick. In Bildern.

Anfang September habe ich mal einen Blick über den Taler Rand riskiert und bin auf einem ganz zauberhaften Bauernhof in Velbert gelandet...  


 Mit Hofladen, frischem Kaffee und leckeren Torten ...


 ... kunterbunten Blumenwiesen, an denen ich mich kaum sattsehen konnte wollte ...


... und Äpfeln zum Selbstpfücken. Naja, zumindest stand nirgendwo, dass man die Äpfel nicht pflücken darf!



Ein paar Tage später lockten dann das grandiose Wetter und der geplante Betriebsausflug nach Dahlerau. Mit Fahrrad-Draisinen strampelten wir dann durch die Wälder, bis wir uns in Beyenburg mit einem Picknick belohnt haben. Ein toller Ausflug. Und bedingt empfehlenswert! Empfehlenswert ist es auch, gut tranierte Männer dabei zu haben: Auf dem Rückweg geht's nämlich steil bergauf. Das braucht Waden, die perfekt in Form sind!


Der alte Bahnhof Dahlerau war der Startpunkt unserer Draisinenfahrt...




Superschön: Beyenburg! Hier geht's nächsten Sommer definitiv öfter hin... Vielleicht aber nicht zwangsläufig jedes Mal mit der Fahrrad-Draisine! Wer die Draisine aber unbedingt selbst mal ausprobieren möchte, sollte übrigens hier klicken und weiterlesen.


Auch Vohwinkel habe ich endlich mal kennengelernt: Dort hatten mich der schöne Bauernmarkt ...



 ... und zwei Wochen später der riesige Flohmarkt mit ganz viel tollem Trödel hingelockt.


Und schwupps war der Spätsommer nur noch eine Erinnerung. Auch ich bin jetzt im Herbst angekommen. (Wohl oder übel, für's Auswandern in sonnigere Gefilde fehlen Mut und Geld!)

Und ich habe mich irgendwie aus meiner kuscheligen Wolldecke und meiner Herbstlethargie befreit und nehme ab sofort wieder jede Menge Wuppertaler Alltagswunder unter die Lupe. 

Fazit des Spätsommers: Kaum isser da, isser schon wieder weg.