Freitag, 16. August 2013

Treppenspaziergänge, Luisenpanorama für's Herz
und das Lehnchen vom Tippen-Tappen-Tönchen

Einer der ersten bewussten Momente, in denen sich Wuppertal mir von seiner Schokoladenseite präsentierte, war bei meiner Freundin und jetzt-leider-nicht-mehr-Büro-Genossin Nicole auf dem Ölberg. Nur ein paar Treppenstufen vom Luisenviertel entfernt tanzen die lokalpatriotischen Schmetterlinge im Bauch eine Polonaise - Und mal ehrlich - was sind schon 103 Stufen gegen so einen Ausblick?


Hoch zum Ölberg geht's - tipp, tapp, tapp - über das Tippen-Tappen-Tönchen, eine der bekanntesten Treppen im Tal. Und das will was heißen: Es gibt nämlich fast 470 öffentliche Treppen in Wuppertal. Kleine, große, gerade, krumme und sogar richtig bunte (Darüber ein anderes Mal unbedingt mehr!). Das Tippen-Tappen-Tönchen ist aber eine echte Berühmheit und folgte grad erst dem Ruf Hollywoods. Im Herbst wird die (meine zweitliebste) Taler Treppe in "King Ping" mit Christoph Maria Herbst über die Kinoleinwände flimmern. Da wurde nämlich, neben Mirker Bahnhof, U-Club und Barmer Rathaus für den Wuppertaler Krimi gedreht. 

Aber warum der seltsame Treppenname? Das Tippen-Tappen-Tönchen gibt's schon seit dem 19. Jahrhundert, als man noch (sicherlich totschicke) Holzschuhe trug. Der Name der Treppe ist lautmalerisch und soll an das Geräusch der Holzschuhe auf der Treppe erinnern.


 
Das Tippen-Tappen-Tönchen hat seinen Namen übrigens nicht von ungefähr: 
 

Auch mein neu entdecktes Faible für Street Art und Graffitis kommt hier beim Tippen und Tappen ganz auf seine Kosten - ich bin einmal mehr begeistert!  

   
Aber damit nicht genug: Das Tippen-Tappen-Tönchen  hat sogar sein eigenes Liedchen, einen Karnevals-Schlager. Als gebürtige Rheinländerin (Helauuuuu!) mit frisch entflammter Tal-Liebe bin ich natürlich sofort Feuer und Flamme für das liebe Lehnchen...
 

Ich kenn ein Mädchen und das heißt Lehnchen  
Das wohnt in Wuppertal am Tippen-Tappen-Tönchen  
Da steht ein kleines Haus,  
da schaut das Mädchen raus  
Wer kennt nicht das Lehnchen vom Tippen-Tappen-Tönchen

Komm, komm, komm mein Schatz, nimm an meiner Seite Platz
Mit der Bimmel-Bummel-Bahn fahren wir nach Küllenhahn
Und da steigen wir aus und wandern ins Grüne hinaus
 
Grüß mir die Heimat, grüß mir mein Wuppertal
Mit seinen Bergen und mit seiner Schwebebahn
Dort wo der Amboß klingt, dort wo die Wupper rauscht
Da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus
Dort wo der Amboß klingt, dort wo die Wupper rauscht
Da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus.*


Und weil es so schön war, hier noch mal in waschecht originalem Wuppertalerisch: 

Eck kenn en Mädchen und dat heet Lehnchen,  
dat wönnt en Wopperdahl am Tippen-Tappen-Tönchen,  
do steht en ganz kleen Hus,   
do kiekt dat Mädchen ruut;  
wer kennt nit dat Lehnchen vam Tippen-Tappen-Tönchen.

Komm, komm, komm min Schatz,
nemm aan minne Sit schnell Platz,
met de Bimmel-Bummelbahn fahren vie no Küllenhahn,
on do stiegen vie uut on talfen ennet Gröne eruut.
 
Gröss meck de Heimot, gröss meck min Wopperdahl,
met sinne Berge on met sinne Schwebebahn;
do wo de Amboss klengt, do wo de Wupper bruust,
do is minne Heimot, do sie eck tuhuus,
do wo de Amboss klengt, do wo de Wupper bruust,
do is minne Heimot, do sie eck tuhuus.*



* Text und Musik:  Reinhard Triefenbach 

Motto des Tages: Ich kenn ein Mädchen, und das heißt Lehnchen... Helauuu! Wuppdika!

 

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